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"Hochsensibilität im Berufsalltag: Herausforderung und Chance"

Autorenbild: Anette ReischlAnette Reischl

Hochsensibilität ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erhalten hat. Schätzungsweise 15 bis 20 Prozent der Menschen besitzen ein hochsensibles Nervensystem, was bedeutet, dass sie Reize intensiver wahrnehmen und tiefer verarbeiten.


Doch wie wirkt sich diese Veranlagung auf den Berufsalltag aus?

Und wie können Hochsensible ihre Stärken in der Arbeitswelt entfalten?


In diesem Beitrag möchte ich Hochsensibilität nicht nur als Herausforderung, sondern vor allem als wertvolle Ressource beleuchten – mit praktischen Tipps und einer klaren Positionierung: Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern eine wertvolle Fähigkeit, die richtig eingesetzt zu beruflichem und persönlichem Erfolg führen kann.


Hochsensibilität verstehen: Mehr als nur "empfindlich"

Hochsensibilität ist keine Krankheit und auch keine Modeerscheinung. Vielmehr handelt es sich um ein Persönlichkeitsmerkmal, das durch eine verstärkte sensorische Wahrnehmung und eine intensive Verarbeitung von Informationen gekennzeichnet ist. Hochsensible Menschen nehmen Feinheiten wahr, die anderen entgehen, seien es emotionale Nuancen, subtile Veränderungen im Umfeld oder komplexe Zusammenhänge.

Im Berufsalltag kann diese ausgeprägte Wahrnehmung sowohl bereichernd als auch herausfordernd sein. Die Hauptprobleme entstehen oft durch Überstimulation, zum Beispiel in offenen Bürostrukturen, bei hohem Arbeitsdruck oder in konfliktreichen Umfeldern. Gleichzeitig bieten Hochsensible einen unschätzbaren Mehrwert: Sie sind oft kreativ, gewissenhaft, empathisch und haben einen Blick für das Wesentliche.


Herausforderungen für Hochsensible im Berufsalltag

1. Reizüberflutung

Offene Großraumbüros, ständige Unterbrechungen durch Kollegen oder technische Geräte – viele Hochsensible empfinden solche Umgebungen als extrem belastend. Die ständige Reizflut kann zu Erschöpfung und Konzentrationsproblemen führen.

Tipp: Wenn möglich, suche dir einen ruhigeren Arbeitsplatz oder setze Noise-Cancelling-Kopfhörer ein. Kläre mit deinem Vorgesetzten, ob Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten eine Option sind.

2. Perfektionismus und Selbstkritik

Hochsensible haben oft einen ausgeprägten Perfektionismus. Sie möchten alles "richtig" machen und setzen sich selbst unter enormen Druck. Fehler, auch kleine, werden intensiv reflektiert und können zu Selbstzweifeln führen.

Tipp: Setze dir realistische Ziele und akzeptiere, dass Perfektion nicht immer notwendig ist. Erinnere dich daran, dass Fehler wertvolle Lernchancen sind.

3. Emotionale Belastung

Hochsensible haben eine starke Empathiefähigkeit und spüren die Stimmungen und Emotionen anderer oft sehr intensiv. In konfliktgeladenen Arbeitsumfeldern oder bei emotional schwierigen Themen kann dies belastend sein.

Tipp: Lerne, dich abzugrenzen. Übe Techniken wie Achtsamkeit oder Meditation, um deine emotionale Balance zu bewahren. Plane auch regelmäßige Pausen ein, um dich zu regenerieren.


Stärken von Hochsensiblen im Berufsleben

Hochsensible besitzen einzigartige Fähigkeiten, die sie in der Arbeitswelt besonders wertvoll machen:

  • Empathie und zwischenmenschliche Kompetenz: Hochsensible erkennen oft intuitiv die Bedürfnisse und Gefühle anderer. Das macht sie zu hervorragenden Teamplayern und Führungskräften.

  • Kreativität und Innovation: Die intensive Wahrnehmung und Reflexion führt dazu, dass Hochsensible oft unkonventionelle Lösungen und Ideen entwickeln.

  • Detailgenauigkeit und Sorgfalt: Hochsensible achten auf Kleinigkeiten und sorgen dafür, dass Aufgaben mit höchster Präzision erledigt werden.

  • Ethik und Verantwortungsbewusstsein: Viele Hochsensible haben ein starkes Wertebewusstsein und legen großen Wert auf Fairness, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.


Wie Unternehmen von Hochsensiblen profitieren können

Für Unternehmen lohnt es sich, auf die Bedürfnisse hochsensibler Mitarbeiter einzugehen. Flexible Arbeitsmodelle, Rücksicht auf Pausen und ein respektvoller Umgang sind nur einige Möglichkeiten, das Arbeitsumfeld für Hochsensible zu verbessern. Im Gegenzug profitieren Unternehmen von Mitarbeitenden, die mit ihrer Kreativität, Sorgfalt und Empathie zur Unternehmenskultur und zum Erfolg beitragen.

Ein wertschätzender Umgang mit Hochsensibilität kann auch ein Wettbewerbsvorteil sein, da solche Mitarbeitenden oft innovative Ansätze entwickeln und ein hohes Engagement zeigen.


Fazit: Hochsensibilität als wertvolle Ressource

Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern eine besondere Fähigkeit, die richtig eingesetzt einen unschätzbaren Mehrwert bietet – sowohl für die betroffenen Personen selbst als auch für Unternehmen. Der Schlüssel liegt darin, die eigenen Stärken zu erkennen, gezielt einzusetzen und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das diese Talente fördert.

Wenn du hochsensibel bist, ermutige ich dich, deine Sensibilität als wertvolles Potenzial zu betrachten. Suche nach Wegen, wie du deine einzigartigen Fähigkeiten in den Berufsalltag einbringen kannst – und hab den Mut, deine Bedürfnisse klar zu kommunizieren. Hochsensibilität ist eine Gabe, die die Welt bereichert – auch am Arbeitsplatz.

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© 2023 Anette Reischl - Heilpratiker-Praxis beschränkt auf Psychotherapie

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